Sânpetru German   

Kapitel 3: Die winterliche Durchschreitung des San-Flusses

Als wir von einer Bergkuppe herabstiegen und einen Blick in das Tal warfen, sahen wir den rauschenden San – Fluss vor uns.


Als wir von einer Bergkuppe herabstiegen und einen Blick in das Tal warfen, sahen wir den rauschenden San – Fluss vor uns. Am Ufer des Flusses angelangt, machten wir große Augen, da weit und breit keine Brücke zu sehen war und wir dachten uns, jetzt geht?s nicht mehr weiter! Umso größer war aber unser Staunen, als unser Kommandant, ein Leutnant uns über den Fluss kommandierte. Was man nicht für möglich hielt, nämlich mitten im Winter einen Fluss, der nur infolge seines raschen Fließens nicht zufror zu durchwaten, ist zur Möglichkeit geworden. Es gruselte uns vor dem eiskalten Wasser aber da gabs kein Pardon, wir mussten durch. Stellenweise reichte uns das Wasser bis unter die Arme. Gänzlich durchnässt und durchkältet erreichten wir das jenseitige Ufer und plötzlich wurden wir von einem Schrapnellfeuer empfangen. Die erste Feuerprobe haben wir mannhaft bestanden; einer unserer Kameraden, ein Siebenbürger Rumäne namens Jorgovan wurde ganz leicht vewundet. Unser Marsch wird fortgesetzt. Unsere Montur war hart wie ein Knochen gefroren und unsere Unterwäsche fing am Leibe langsam an zu trocknen. In einem kleinen Tannenwäldchen, aus welchem wir einen schönen Ausblick auf das kleine Städtchen Lisko(heute Lesko in Polen) hatten, verbrachten wir die Nacht, während welcher wir häufig mit Schrapnell beschossen wurden ohne jedoch den geringsten Schaden zu erleiden.

 Schon früh morgens des anderen Tages, es war am 26. Dezember kamen zwei Ordonanzen vom Batallion mit dem Befehl unverzüglich den Rückzug anzutreten da die Russen seitwärts von uns eingebrochen und im Vormarsch sind.  Sofort wurde aufgerüstet und der Rückzug begonnen. Drei Tage und drei Nächte marschierten wir ununterbrochen rückwärts ohne einen längeren Rast gehabt zu haben. Der San – Fluss musste abermals durchwatet werden nur mit dem Unterschied, dass wir uns diesmal ganz nackt auszogen, unsere Montur und Rüstung auf den Rücken nahmen und uns sodann nach dem Übergang wenigstens trocken anziehen konnten.