Sânpetru German   

Monographie der Gemeinde Deutschsanktpeter von Zacharias Bönisch

Vorwort

Mit der Veröffentlichung der Monographien wollen wir die Geschichte unseres Dorfes Deutschsanktpeter auch digital zugänglich machen. Wir können auf eine reichhaltige Vorarbeit geschichtsbewusster Bürger unseres Dorfes zurückgreifen. Allen voran ist unser Großvater Zacharias Bönisch zu nennen, dem schon in seinen jungen Jahren und bis zu seinem Lebensende wichtig war, Ereignisse festzuhalten, die er in ihrer historischen Dimension gut erkannte und einordnete. So schrieb er schon als Soldat im 1. Weltkrieg ein Kriegstagebuch, das ebenfalls auf dieser Seite zugänglich ist. Die erste Dorfchronik verfasste er 1935 und publizierte sie unter dem Titel “Kurzgefasste Geschichte der Gemeinde Sanpetru-German“ im Dezember 1935 im Banater Landwirt. Darauf basierend schrieb er die angefügte Monographie, die offenbar anlässlich des 25- jährigen Jubiläums der Befreiung Rumäniens von der faschistischen Hitlerdiktatur , die jedes Jahr am 23.08. gefeiert wurde, publiziert werden sollte. Der Text ist auf Grund dieser Absicht deutlich regimefreundlich. Die meisten Kapitel befassen sich mit belegten historischen Fakten . Lediglich das Schlusswort lässt die Vermutung zu, dass der Autor hoffte, die Zensur milde zu stimmen. Die Veröffentlichung erfolgte in mehreren Abschnitten in der Neuen Banater Zeitung, die ab 1968 erschien und den Menschen ermöglichte kulturelle Beiträge zu schreiben.
Die Geschichte unseres Dorfes bis 1970 wäre allerdings unvollständig, würde das Kapitel „Deportation zur Zwangsarbeit nach Russland“ keine Erwähnung finden. Wir haben uns deshalb erlaubt eine Ergänzung diesbezüglich einzufügen. Nur in Kenntnis aller Ereignisse ist nachvollziehbar warum die Menschen ihre teure Heimat verlassen haben.
Dem Text ist zu entnehmen, dass der Autor auch nach 1970 noch Ergänzungen vorgenommen hat, die in Ihrer Aussage deutlich kritischer sind als es eine Veröffentlichung in der damaligen Zeit sein konnte.
Im Jahre 1985 wurden Teile der Monographie in der Banater Post publiziert.
Das 1991 im Gelka Verlag erschienene „ Heimatbuch der Gemeinde Deutsch-Sankt-Peter im Banat/Rumänien“ verwendet ebenfalls die Monographie von Zacharias Bönisch als Quelle.
Die Monographie „Deutschsanktpeter Heimat für fast drei Jahrhunderte“ von Christian Gitzing erschien 2005 bei Intergraf Resita. Er gibt als eine der Quellen „Deutschsanktpeterer Dorfchronik“ von Zacharias Bönisch in der N.B.Z. an.
Herrn Gitzing sind zwei weitere, äußerst wertvolle Dokumente über Deutschsanktpeter zu verdanken, die er in der Szecheny Bibliothek in Budapest ausfindig gemacht hat. Es handelt sich um die Handschriften „Beiträge zur ethnographischen, topographischen Beschreibung des serbisch banater Landgebietes“ von Wendel Bönisch, dem Urgroßvater von Zacharias Bönisch aus dem Jahre 1859 und „Anweisungen zur Sammlung und Zusammenschreibung der heimischen Ortsnamen“ von Kalmar Antal aus dem Jahr 01.06.1864 , Übersetzung aus dem Ungarischen.
Nicht zuletzt hat Walter Friesenhahn (gest.2018) In seiner „Chronik und Heimatbuch der Gemeinde Deutsch- Sankt-Peter“ ein umfassendes Bild des Dorfes wiedergegeben. Er schreibt, dass er schon als Schuljunge eine Begeisterung für die Geschichtserkundung entwickelt habe, nachdem er die Monographie von Zacharias Bönisch gelesen hatte. Ihm verdanken wir auch die Aufarbeitung der Kirchenmatrikeln in genealogische Datenbanken.
Dr. med. Hildegard Zappel (geb. Hensl)                            Ewald Hensl                    Januar 2021

Geschichte der Gemeinde

In den aufgefundenen und zur Verfügung stehenden geschichtlichen Werken kommt unsere Gemeinde unter dem Namen „ Sankt-Peter“ in den päpstlichen Zehentregistern der Jahre 1332 – 1337 das erste Mal vor. Der Name Sankt Peter wurde von der zu Ehren des hl. Petrus geweihten Kirche genommen. König Sigismund übergab die Grundherrschaft von Sankt Peter dem Tschanader Bistum und der damalige Bischof von Tschanad Dominik Nikolaus Marczali war der Grundherr derselben. Etwa 100 Jahre später wurde die Grundherrschaft dem Tschanader Bistum entrissen und überging an einen gewissen Peter Maczedonay.
Als im Jahre 1552 die Türken in das Banat eindrangen und am 30 Juli die Stadt Temesvar besetzten, wurde Sankt Peter durch die türkische Verwaltung dem Fellaker ( Felnak) Verwaltungsbezirk zugeteilt. In den Jahren 1557-1558 bewohnten die Gemeinde noch 18 Seelen. Im Jahre 1564 waren nur noch 3 steuertragende Häuser vorhanden und der damalige Bezirkshauptmann von Gyula, Demeter Olcsarovics eignete sich die Ortschaft eigenmächtig an.
Im Jahre 1618 war Benedikt Vas von Tövis der Eigentümer der Grundherrschaft. König Ferdinand II. hat sie im Jahre 1655 an Franz Nagy, Nikolaus Milojkovics und Georg Dienes ( Dinyes) übergeben.
Prinz Eugen zog am 18. Oktober 1716 mit seinen siegreichen Truppen in Temesvar ein. Als nach dem Türkenkrieg von 1716-1718 durch den Friedensvertrag von Passarovitz das Banat nebst Nordserbien und der kleinen Walachei an Österreich angeschlossen wurde, war Sankt Peter nur noch von 4 serbischen Schafhirten bewohnt.
Das Banat bot nach dem Türkenkrieg ein Bild allseitiger Verwüstung. Auch Sankt-Peter war entvölkert, die Felder unbebaut. Die damaligen Nachbargemeinden Asszonyfalva, Kerekegyháza und Gedös sind während der Türkenherrschaft gänzlich verschwunden und waren nur noch an den vorhandenen Schutthaufen erkennbar. In dem unbewohnten Landstrich entlang der Marosch entstanden stehende Gewässer und Moräste; das ganze Gebiet war ein Sumpfland. Die schädlichen Ausdunstungen dieser stehenden Gewässer verbreiteten unter den späteren Ansiedlern Fieber und verschiedene andere Krankheiten. Es entwickelten sich in diesem Gebiet eine Unmenge schädlicher Insekten, die Mensch und Tier quälten.
Im Jahre 1717 wurden 14 Häuser in der Gemeinde gezählt. Es kann angenommen werden, dass diese Häuser schon für die erwarteten Ansiedler erbaut wurden. Im Jahre 1718 wurde Sankt Peter dem Temescher Verwaltungsbezirk zugeteilt.

Die Ansiedlung
In diesem Zustand fanden unsere Vorfahren ihre neue Heimat vor. Es ist eine feststehende Tatsache, dass unsere Gemeinde, die den Namen Deutsch-Sanktpeter erhielt, unter den allerersten schon im Jahre 1718 und nicht im Jahre 1724, wie manche wissen wollen, mit Kolonisten aus Elsass-Lothringen besiedelt wurde. Aus der ersten Landkarte, die Graf Mercy, der erste Gouverneur der neuerworbenen kaiserlichen Provinz, im Jahre 1729 herausgab, ist ersichtlich, dass bei der ersten Ansiedlung im Banat 12 Ortschaften teils neu angelegt und besiedelt, teils die noch vorhandenen Ortschaften erweitert wurden. Unter diesen 12 Ortschaften befand sich auch Deutschsanktpeter. Ebenfalls Graf Mercy gründete im Jahre 1721 die erste Pfarre der Gemeinde. Der erste Pfarrherr unserer Gemeinde war Peter Lauer, aus Elsass-Lothringen eingewandert. Er ließ ein Bethaus erbauen, wo dieses stand, ist nicht mehr festzustellen. Er wirkte 5 Jahre in der Gemeinde und wurde dann versetzt.
Im Jahre 1737 kam ein großer Zug neuer Kolonisten aus der Pfalz und dem Schwarzwald an, die neben Sankt-Peter in der Nachbargemeinde Munar angesiedelt werden sollten. Zwanzig Häuser zu 18 Gulden (fl.) wurden in Munar gebaut. Das Bezdiner Kloster war gegen die Ansiedlung, weil diese auf gewesenem, nach dem Pero-Aufstand enteignetem Klosterbesitz erfolgen sollte und ließ nichts unversucht, diese Ansiedlung zu vereiteln und die Kolonisten zu verdrängen. Durch Bestechung des Verwaltungsbeamten Fichter und des militärischen Gouverneurs Engelhofen, der wahrscheinlich in Wien intervenierte, gelang es den Vertretern des Klosters, die Ansiedlung zu verhindern und das Kloster erhielt in einem Schreiben Maria Theresias seinen Besitz zurück. Als Folge sind die Ansiedler drei Jahre später im Jahre 1740 nach Rekasch und Guttenbrunn gezogen. Einige Ansiedler zogen auch in leerstehende Häuser in Sankt-Peter (Preisach). Das Bezdiner Kloster reichte sodann ein Gesuch an die Banater Stadthalterei von Temeswar ein, um den ganzen Grundbesitz der Gemeinde Munar für sich zu gewinnen.
Die Banater Stadthalterei sandte den Oberverwalter Jakob Kovaschitz nach Monora (Munar), damit er die Lage an Ort und Stelle prüfe und auch die Nachbargemeinden nach ihren Meinungen befrage.
Am 10 Mai 1740 fanden sich in Monora (Munar) folgende Personen ein: Jakob Kovaschitz, Oberverwalter und Delegierter der obersten Landesbehörde, Zacharias Heiss- Schulze (Richter) und Dietrich Weisskirchner von der Gemeinde St. Peter. Dumitru Pistrui (Knes), Nicola Sebul und Peter Sebul – Dorfälteste von Sekusith (Secusigiu) Streine, Popolou, Schivan, Nimkon und Iovan Iankon von Felnak. Zacharias Heiss forderte von dem Monorarer Grundbesitz einen Teil neben dem Bezdiner Weg für die Gemeinde Deutsch St. Peter und protestierte gegen die Übergabe des ganzen Feldbesitzes an das Bezdiner Kloster (Akten vom 18. Juli 1740). Der Oberverwalter hat die gerechte Forderung von Zacharias Heiss anerkannt (Bericht des Oberverwalters Kovaschitz vom 12. Mai 1742 an die Stadthalterei). Das Kloster Bezdin reichte abermals ein Gesuch ein, und am 9. Juni 1742 bekam Kovaschitz abermals den Befehl nach Monora zu fahren um die Angelegenheit zu erledigen. Im Beisein der Sanktpeterer und Sekusither Gemeinden wurde nach langer Auseinandersetzung folgende Entscheidung gefällt:
„Das gegen Szent Peter, soweit der Wald dauert, die jederzeit vorhin geweste Limites geblieben, zu Endte des Waldes aber bis an den bey gedachten Caludjer Weingarten gegen Monora von Szent- Peter gehenden Graben, also vorhin ihr Caludjer Brun nebst dem Szalas ihren Szent- Peter zugefallen.“
Damit gab sich die Gemeinde Deutsch-Sanktpeter noch nicht zufrieden und Zacharias Heiss forderte auch, dass sie ihr Vieh beim „Wasser Mezdoak“ tränken dürfe, was ihr auch nach langen Streitigkeiten zugesagt wurde, mit dem Vorbehalt, dass sie auf das Vieh aufpassen müssten und es nicht in die Felder lassen dürfen. Das Bezdiner Kloster stellte Hottersteine zur Sicherung seines Besitzes in lateinischer und kyrillischer Schrift auf, die noch bis vor dem zweiten Weltkrieg vorhanden waren.
Im Jahre 1738 brach die Pest in unserer Gemeinde aus und hat einen Teil der Bevölkerung dahingerafft. Um dem Übel einiger Maßen Einhalt bieten zu können, wurden Vorsichtsmaßnahmen getroffen: die Gemeinden voneinander abgesperrt, die Überfuhr über die Marosch nach Pecica eingestellt, Ansammlungen verboten. Daraufhin hatte die Krankheit nachgelassen, bis sie in der Nachbargemeinde Felnac Mitte 1739 abermals ausbrach. Dieser neuerliche Ausbruch rührte laut Aufzeichnungen von einer Unvorsichtigkeit her, indem einige Männer hergingen und die an der Pest Verstorbenen ausgruben, ihnen die Kleidungstücke entnahmen und anzogen ohne sie gereinigt zu haben. Einige Felnaker Bewohner übertrugen die Krankheit dann auch in unsere Gemeinde.
Der damalige Pfarrer Franz Komaromi erwirkte bei den Verwaltungsbehörden, dass die nach der Pestseuche verweist gebliebenen Kinder zur Pflege nach Neuarad in ein Spital interniert wurden.
Distriktverwalter Knoll ließ im Jahre 1764 34 neue Häuser erbauen, welche von den aus Elsass-Lothringen, dem Schwarzwald und Franken angekommenen neuen Ansiedlern bezogen wurden. So ist es erklärlich, dass die Zahl der Einwohner von 630 im Jahre 1763 auf 1026 im Jahre 1766 angestiegen ist.
Bei der Ansiedlung hatte die Gemeinde einen Besitz von 110 ganzen, 36 halben und 9 viertel Sessionen Feld. Eine ganze Session bestand aus 24 Katastral-Joch Ackerfeld, 6 Joch Wiesen, 1 Joch Hausplatz 3 Joch Hutweidenanteil. Die Ansiedler waren nicht Eigentümer der ihnen überlassenen Felder, diese wurden ihnen nur als Lehen, aber erblich und mit vollem Nutzrecht überlassen. Dafür mussten sie hohe Abgaben und schweren Robot an die Hofkammer leisten. Den ersten Ansiedlern wurden die Reisespesen vergütet, außerdem erhielten Verheiratete pro Tag und Kopf noch 12 Kreuzer und die Unverheirateten 6 Kreuzer ausgezahlt. Auch genossen sie anfangs 3 Jahre, später 6 Jahre Steuerfreiheit. Die späteren Ansiedler waren aber schon an den Besitz von wenigstens 300 Gulden gebunden.
Ursprünglich sollte die Ansiedlung unserer Gemeinde auf der Anhöhe entlang der Arader Straße erfolgen. Dieser Plan wurde wegen des tiefen Wasserstandes auf der Anhöhe fallen gelassen. Bei dem Versuch einen Brunnen zu graben, stießen sie in 10 m Tiefe noch immer auf kein Wasser. Sodann wurde beschlossen die Ansiedlung ins Tal Richtung Norden zu verlegen, wo das Wasser leicht erreichbar war. Die Verlegung der Siedlung in das Tal war wegen den vielen Sumpflöchern mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Es war ein Ding der Unmöglichkeit diese alle mit Erde aufzufüllen und so wählten sich die ersten Ansiedler die höher gelegenen Plätze aus um den Pfützen auszuweichen. So entstand „das Dorf mit den krummen Gassen“ (Hans Kehrer, Volk und Kultur).
Im Jahre 1845 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft die Gemeinde Kleinsanktpeter (Totina) gegründet, wohin 36 Familien aus unserer Gemeinde übersiedelten. Jede Ansiedlerfamilie bekam von dem ärarischen(staatlichen) Gut 12 Katastral-Joch Ackerfeld, wofür sie sich verpflichten mussten 4 Joch mit Tabak zu bebauen. Die Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden hat sich bis in die heutigen Tage erhalten. Ein Beweis dafür sind die jährlichen gegenseitigen Kirchweihbesuche. Aber trotz der Freundschaft gab es, besonders in den früheren Zeiten, Neckereien zwischen den Dörfern. Die Totinaer spotteten die Zamphedrer: „ Fleschekepp“ (Kürbisse = Flesche). Die Zampedhrer blieben den Totinaer auch nichts schuldig und erwiderten die Neckereien mit folgendem Reim:
Totina, Totina, Edelstadt
Schwarzes Brot und dess nitt satt
Große Schüssel und wenig drinn
Der Teivel mecht in Totina sinn

Kirche und Friedhof
Auf Drängen des Pfarrers Josef Herdegen bei der Kameralherrschaft wurde in den Jahren 1774 – 1775 die jetzige Kirche, eine der größten und schönsten in der ganzen Umgebung, erbaut. Seine Gläubigen ließen ihn aus Dankbarkeit, weil er den Bau der Kirche erwirkte, nach seinem Tode im Monat August 1776, in der Kirche unter dem Taufbrunnen begraben.
Im Jahre 1785 wurde der jetzige Friedhof seiner Bestimmung übergeben. Der erste Friedhof war im Wald, wo die Lichtung unter dem Namen „Kerchhofswiese“ bekannt ist, in welchem auch die an Pest Verstorbenen beerdigt wurden, bis die Verwaltungsbehörden die Verbrennung der Leichen anordneten. Der zweite Friedhof war am Ende der Frankengasse, unmittelbar neben der damaligen Kirche. Heute steht der Bau unseres Kulturheimes, gewesenes Bittenbindersche Wirtshaus, auf diesem Platz. Dieser Friedhof konnte schon deshalb nicht als solcher verbleiben, weil die häufigen Überschwemmungen der Marosch, den sich am Abhang befindlichen Teil unterspülten, die Grabhügel bloßlegte und Leichen wegschwemmte.
Auf dem jetzigen Friedhof wurde am 5. Mai 1785 der erste Tote namens Anton Hollerbach in seinem 52. Lebensjahr begraben. Bis zum heutigen Tage dürften rundgenommen 15000 Tote in diesem Friedhof beerdigt sein. Die häufigen Überschwemmungen der Marosch haben der Gemeinde großen Schaden zugefügt, bis dann in den Jahren 1870-1880 die Eindämmung der Marosch beendet wurde und dem Übel ein Ende gesetzt war.
Erzdechant Josef Zablar war der 33. Pfarrherr der Gemeinde und wirkte von 1908-1937 ununterbrochen in der Gemeinde. Er erwirkte den Ankauf eines neuen Hochaltars und zweier Seitenaltäre. Das Geld für den Ankauf der Altäre wurde durch freiwillige Spenden aufgebracht. Die Namen der Spender sind auf Pergamentpapier notiert und in Dunstgläsern in die Altäre eingemauert. In seiner Zeit wurden im Jahre 1917 die Glocken aus dem Turm requiriert, die größte mit 350 kg, die zweite mit 250 kg, die dritte mit 130 kg und zwei kleine Glocken mit je 35 kg. Eine Glocke mit 120 Kg blieb in der Gemeinde. Es war schwer sich von den Glocken zu trennen, die uns Jahre lang in Freud und Leid, zu friedlicher Arbeit, zu den Feierstunden des Lebens, wie auch zum ewigen Feierabend gerufen haben. Sie wurden zu Kanonen umgegossen und sandten ihre dröhnenden Töne den Feinden hinüber. An Stelle der requirierten Glocken wurden im Jahre 1922 zwei neue gekauft. Eine trug die Aufschrift: „Im Weltkrieg verwendete Schwestern ersetze ich und will Gottesfurcht, Liebe und Frieden verkünden“. Nachdem die eine der Glocken gesprungen war, wurden auf Anregung des Ortspfarrers Josef Eisele im Jahre 1937 zwei neue Glocken von der Firma Dimitrie Popescu aus Bukarest angekauft. Die größte ist 321 kg schwer und kostete 19.840 Lei, die zweite wog 212 kg und kostete 12.762 Lei. Die erste wurde durch freiwillige Spenden der Gläubigen und die zweite vom Männergesangsverein und Jugendverein finanziert.
Der jetzige Pfarrer Mathias Albert ist der 35. Pfarrer der Gemeinde. Er erwirkte im Jahre 1969 eine gründliche Renovierung der Kirche. Die Renovierungsarbeiten am Turm und Dach hat die Handwerkergenossenschaft aus Ineu um den Preis von 27000 Lei durchgeführt. Das Mauerwerk wurde von Maurermeistern aus der Gemeinde um den Preis von 7000 Lei renoviert. Die Gelder für die Renovierungsarbeiten wurden durch freiwillige Spenden aufgebracht.

Gemeindeamt
Das jetzige Gemeindehaus wurde im Jahre 1876 erbaut. Das erste Gemeindehaus stand in der Kirchengasse, wo heute die Familie Schäffer wohnt. Im Archiv des Gemeindeamtes sind keine alten Akten vorhanden, da sämtliche alten Akten dem am 10. Juli 1920 im Dachstuhl ausgebrochenen Feuer zum Opfer fielen. Man kann nicht einmal die Reihenfolge der gewesenen Gemeinderichter und Notare ermitteln. Als das jetzige Gemeindehaus erbaut wurde, war Christian Becker Gemeinderichter und Anton Kalmar Notar. Eine Fotoaufnahme des damaligen Gemeindevorstands befand sich bis in die letzten Tage unserer selbstständigen Gemeindeverwaltung im Sitzungssaal des Gemeindeamtes. Infolge der neuen territorialen Verwaltungseinteilung wurde Deutschsanktpeter an die Gemeinde Secusigiu angeschlossen und somit hat unsere selbstständige Gemeindeverwaltung aufgehört zu bestehen.

Revolution 1848 in der Donaumonarchie
Am 10. März 1848 brachen in Wien Unruhen aus. Am 15. März folgte eine Revolte in Budapest. Auf die Kunde von der Revolte in Ungarn ging es ab 18. März auch im Banat los. Zündstoff zur Revolte war genügend vorhanden. Es gab nationale Spannungen, aber den eigentlichen Zündstoff bildeten doch die sozialen Spannungen, die dazu beigetragen haben, das Banat auch in den Aktionskreis der Revolte zu ziehen. Das Volk fühlte sich in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht den privilegierten Schichten gegenüber im Nachteil. Die adligen Grundherren waren vom Militärdienst und von der Steuer befreit. Diese Ungerechtigkeit machte böses Blut unter dem Volk und das Volk zog in den Kampf um Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Die Revolte artete sich später in einen Bürgerkrieg aus. Die Magyaren hatten an drei Fronten zu kämpfen: gegen die Kroaten, Serben und Österreicher. Eine 4. Front bildete sich in Siebenbürgen gegen die Rumänen. Dieser Kampf hatte nur einen rein nationalen Charakter. Die Magyaren kämpften heldenhaft und Kossuth konnte im Monat Mai 1849 als Sieger in Budapest einziehen. Schon vorher wurde Kaiser Franz Josef abgesetzt und Ungarn zur Republik erklärt. Kaiser Franz Josef rief jedoch die Russen zu Hilfe. Die Kämpfe gingen weiter, die Ungarn konnten sich nirgends mehr halten. Unter den ungarischen Führern brachen Unstimmigkeiten aus; Kossuth dankte ab und Görgey übernahm den Oberbefehl. Er zog sich mit seinen Truppen nach Vilagosch (Viágos), das heutige Siria zurück. Eingeklemmt zwischen Österreichern und Russen streckte er am 13. August 1849 vor den Russen die Waffen. Er und seine Generäle wurden an die Österreicher ausgeliefert, die an ihnen den Aufstand blutig rächten. Die 13 Generäle wurden in Arad hingerichtet.
Unsere Gemeinde Deutschsanktpeter war mit den auf 6 Jahre gestellten Rekruten an der Revolte beteiligt. Nach Aussagen älterer Leute-von Großvater zu Großvater-sind einige der gestellten Rekruten nach vielen Jahren mit langen Bärten, ganz unkenntlich von der Revolte, heimgekehrt. Auch wurde erzählt, dass die Gemeinde des Öfteren Hafer nach Temesvar in die Siebenbürger Kaserne liefern musste. Truppendurchmärsche gab es während der Revolte durch unsere Gemeinde keine, schon deshalb nicht, weil unsere Gemeinde von der Hauptverkehrsstraße ganz abseits liegt.

Missernten
Anfang der 1870-iger Jahre waren, infolge ungünstiger Witterungen , zuerst nasse Jahre und nachher drei Jahre hintereinander große Trockenheit, totale Missernten, die zur Folge hatten, dass eine große Not und Armut unter der Bevölkerung ausgebrochen ist. Die Leute waren gezwungen die mit Stroh gedeckten Nebengebäude abzudecken und das Stroh für Futterzwecke zu verwenden, um das Vieh einiger Maßen erhalten zu können. die Not war so groß, dass viele Bauern gezwungen waren langfristige Kredite von der K. u. K. priv. allg. Österreichischen Boden-Kredit Anstalt Wien auf Ratenzahlung mit einem Zinsfuß von 5% aufzunehmen, um ihr Leben fristen zu können. Einige Bauern waren genötigt Feld zu verkaufen. Als Käufer traten meist ungarische Bauern aus Pecica auf, die zum Feldankauf im Banat billige Kredite von einer ungarischen Bank erhalten haben. Von diesen Jahren angefangen, kommen auch ungarische Namen in unserer Gemeinde vor.

Entwicklung der Bevölkerung
Das rapide Anwachsen der Bevölkerung und seine Folgen. In den Jahren 1880 – 1890 zählte unsere Gemeinde gut über 3000 Seelen. Im Jahre 1884 wurden in unserer Gemeinde 224 Geburten matrikuliert. Es ist wahr, dass die Kindersterblichkeit in dieser Zeit groß war, aber immerhin ist die Bevölkerung derart rapide angewachsen, dass die Existenzmöglichkeiten sich in der Gemeinde verschlimmerten. Der Feldhunger der Bevölkerung konnte nicht mehr gestillt werden, da nördlicher Seite der ärarische Wald, östlich die Gemeinde Felnak, südlich Mailat und Kleinsanktpeter, westlich Munar und das Bezdiner Kloster der Ausdehnung im Wege standen. Es setzte sodann ein Auswanderungsfieber ein, hunderte junger Männer und auch junge Mädchen wanderten nach Nord- und Südamerika aus. Nur ein kleiner Bruchteil der Ausgewanderten kamen nach Jahren nochmals in ihre Heimat zurück. Es waren dies verheiratete Männer, die Frau und Kinder zurückgelassen hatten. Alle übrigen nahmen die amerikanische Staatsbürgerschaft an und kehrten nicht mehr in ihre Heimat zurück. Es gab kaum noch eine Familie in der Gemeinde, die nicht einen Angehörigen oder Verwandten in Amerika hatte.

Parteienpolitik
Aufmarsch der Sozialdemokratischen Partei
Am 1. Mai 1911 organisierte die Sozialdemokratische Partei unter der Führung ihres Obmannes Ludwig Mayerhofer einen Aufmarsch, wie die Gemeinde noch keinen erlebt hatte. Über 200 Männer zogen, begleitet von der Musikkapelle, durch die Straßen der Gemeinde und eine große Schar neugieriger Kinder folgte ihnen. Der Marsch wurde in den nahen Wald fortgesetzt, wo eine großangelegte Volksversammlung stattfand. Es war auch schon eine beträchtliche Zahl von Frauen und fast die ganze Jugend der Gemeinde erschienen, die mit größter Spannung und Neugier der Dinge harrten, die da kommen sollten. Sodann trat Fritz Biel, ein gebürtiger Deutschsanktpeterer Handwerker, der in seinen Wanderjahren fast alle Großstädte Europas bereist hatte, als Redner auf. Er sprach über Sozialismus, über seine Erfahrungen und Erlebnisse, die er in den verschiedenen Ländern und Städten gemacht hatte und spornte schließlich die Anwesenden an, für die Interessen und Rechte der Arbeiterschaft einzutreten und zu kämpfen. Seine Anregungen hatten positive Erfolge gehabt. Der Tagelohn ist von 30 Kreuzer auf 1 Krone gestiegen und die Zahlungen in Naturalien wurden auch beträchtlich erhöht.

Pferdezucht
Das Staatsgestüt von Mezöhegyes hat im Jahre 1911 ein Hengsten-Depot in unserer Gemeinde errichtet, in welchem 20 – 24 prächtige Zuchthengste der gut bewährten Nonius Rasse gehalten wurden. Der Leiter der Zuchtanstalt in Mezöhegyes, Graf Oliver de Orsay kam persönlich einmal jährlich nach Deutschsanktpeter um die Paarung der Stuten vorzunehmen. Die Pferdezucht in unserer Gemeinde und in der Umgebung ging den schönsten Hoffnungen entgegen. Die Bauern wetteiferten untereinander, ein jeder wollte die schönsten Pferde haben. Im Laufe der Jahre hatte sich die Pferdezucht und-Haltung jedoch leider als unrentabel erwiesen und das Gestüt wurde aufgelassen. Die Pferde wurden in der Landwirtschaft allmählich durch den Motor verdrängt.

Anschluss an das Eisenbahnnetz
Ebenfalls im Jahre 1911 wurde Deutschsanktpeter an das Eisenbahnnetz der neuerbauten Arad-Großkikindaer Eisenbahnlinie angeschlossen. Im Herbst 1911 wurde die Linie dem allgemeinen Verkehr übergeben. In den Anfangsjahren verkehrten täglich zwei Züge mit je 2 Personenwagen, gezogen von einer kleinen Lokomotive, die höchstens 25 Km/Std. leistete. Die Züge waren meistens schwach besetzt. Sonderbarerweise gab es noch Leute, die trotz Eisenbahnverbindung, zu Fuß in die Stadt gingen (bis Arad sind es 28km). Heute verkehren auf dieser Strecke zwei Personenzüge mit je 8 Waggons und 6 Motorzüge, die alle voll besetzt sind. Außerdem verkehren noch täglich einige Lastzüge. In den Jahren 1964 – 67 wurde der Schienenstrang mit stärkeren Schienen ausgetauscht, die einen schnelleren Verkehr und das Abschleppen von mehr Last ermöglichen.

Der I. Weltkrieg 1914-18
Am 28. Juli 1914 wurde die allgemeine Mobilmachung mittels Trommelschlag und Plakaten auch in unserer Gemeinde kundgemacht. Diese Publikation rief Aufregung in der Gemeinde hervor, die Männer mussten doch die wichtige Druscharbeit stehen lassen und zu ihren Regimentern einrücken.
Es mag viele Ursachen gegeben haben für den Ausbruch des großen Krieges, aber eine der Hauptursachen war die unhaltbare Lage der Nationalitäten. Die Schüsse in Sarajevo haben den Weltkrieg ausgelöst. Franz Ferdinand, der Thronfolger, wollte allen Nationalitäten im Habsburgerreich, den Deutschen, Rumänen, wie auch den Slaven ein volles staatliches Eigenleben gestatten. Dadurch wurde er ein Feind der allslawischen Idee, die auf den Zerfall der Monarchie hinarbeitete. Deshalb musste der Thronfolger fallen. Der gewaltigste Krieg, der jemals über unser Volk herging, war da. Die Söhne unseres Volkes kämpften tapfer für das Vaterland. Nicht weniger tapfer verhielten sich die Frauen in der Heimat, die die schwere Last der Männerarbeit, ohne zu klagen auf sich nahmen. Der Krieg ging verloren. Unsere Gemeinde verlor im Weltkrieg 1914-18- 87 junge, kräftige Männer, das sind 27% der Ausgerückten in den Krieg. Auch der Opfersinn unseres Volkes war groß. Die Banater Schwaben standen, was die Kriegsanleihen-Zeichnung anbelangt, auf erster Stelle.
Zum Andenken an die gefallenen Krieger unserer Gemeinde, wurde auf dem Friedhof vor der Kapelle ein Kriegerdenkmal errichtet. Die Namen der Gefallenen sind auf dem Denkmal ersichtlich.
Als die noch am Leben gebliebenen Frontkämpfer in den Monaten Oktober und November 1918 in die Heimat zurückkehrten, fanden sie eine serbische Besatzungstruppe in der Gemeinde vor. Ihre Stärke betrug einen Zug, ungefähr 30 Mann.
Es nahte das Weihnachts-und Neujahrsfest. Der hiesige Männergesangsverein veranstaltete in der Friedenszeit an diesen Festtagen stets kulturelle Aufführungen mit reichhaltigem Programm. So entstand unter den heimgekehrten Frontsoldaten, schon aus Freude und Dankbarkeit für die Gnade, den teuren Heimatboden nochmals betreten zu haben und wieder im Kreise der lieben Angehörigen zu weilen, das Verlangen an den Festtagsabenden eine Vorstellung zu veranstalten. Der Chorleiter, Schuldirektor Josef Fohr, war ebenfalls begeistert von dem Vorschlag seiner Sänger. Es fehlte nur noch die Erlaubnis dazu vom Kommandanten der Besatzungsmacht. Der damalige Ortspfarrer, Erzdechant Josef Zablár, der die serbische Sprache vollkommen beherrschte, erwirkte bei dem Kommandanten die Erlaubnis zur Abhaltung der Vorstellung. Zwei Tage vor dem Fest hielt der Gesangsverein im Donath’schen Tanzsaal die Generalprobe. Bei dieser Probe waren auch schon einige Zuschauer und einige Angehörige der Besatzungstruppe anwesend. Es klappte alles, bis zu dem Lied, das mit dem Satz endete: „Hurra, die Post ist da“. Als die Soldaten der Besatzungstruppe das Wort „ Hurra“ vernahmen, fingen sie an zu schießen, alarmierten ihren Zug, der den Gesangsverein umzingelte und unter fortwehrender Schießerei in die Gendarmeriekaserne abführte und in den Keller sperrte. Der Zugsführer gab den Sängern noch zu wissen, dass sie in der Früh nach Vinga eskortiert werden, wo sich ein höheres Kommando befindet, das zuständig ist, ein Urteil zu fällen über den geplanten Angriff der Sänger auf die Besatzungstruppe.
Es war eine eiskalte Winternacht, die Sänger froren in dem Keller, an einen Schlaf war nicht zu denken, da nicht einmal eine Sitzgelegenheit vorhanden war. Bei Anbruch des Tages vernahmen die Sänger die Stimme des Pfarrers, der mit dem Kommandanten heftig debattierte, auch glaubten sie das Schrillen des Fernsprechers gehört zu haben und nahmen an, dass mit Vinga Verbindung aufgenommen wurde. Nach einer Weile öffnete sich die Kellertür und der Pfarrer rief laut: „Buben kommt heraus, ihr seid frei“.
Am 10. August 1919 zeitig in der Früh ging eine Patrouille der Besatzungstruppe, begleitet von einem Dolmetscher, von Haus zu Haus und ließ alle Fuhrwerke anspannen und sämtliche junge Männer aufsitzen und in den Wald fahren, wo ihnen befohlen wurde, Holz aufzuladen, aber vor 12 Uhr mittags ist niemandem erlaubt in das Dorf zurückzukehren. Aber schon vor 12 Uhr kam die Botschaft: „Die Serben sind abgezogen“.
Nach der Räumung des Banats durch die Serben, zog Rumänien ein. Ungarn hatte sich am 16. November 1918 als freier Volksstaat (Republik) erklärt. Es begann aber die Auflösung des Staates. Die Nationalitäten Ungarns bildeten ihre eigenen Nationalräte auf völkischer Grundlage. Der kroatische Nationalrat erklärte die Unabhängigkeit Kroatiens und seine Vereinigung mit Südslawien. Der rumänische Nationalrat verkündete den Anschluss an das Mutterland Rumänien. Die Schwäbische Volkspartei beschloss den Anschluss an Rumänien, bewogen durch die Karlsburger Beschlüsse vom 2. Dezember 1918 in Karlsburg, die uns Deutschen Schul-,Verwaltungs- und Gerichtsautonomie zusicherten. Laut dem Trianoner Friedensvertrag vom 2. Juni 1919 wurde der größte Teil des Banates Rumänien zugesprochen.
Gleich nach dem Krieg gab es auch in unserer Gemeinde kleinere Revolten. Die heimgekehrten, besitzlosen Soldaten verlangten Brot und Feld. Der starken Sozialdemokratischen Partei der Gemeinde war der große Feldbesitz des Bezdiner Klosters schon von jeher ein Dorn im Auge. Nun hielt die Partei die Zeit für gekommen, die Felder des Klosters unter der besitzlosen Bevölkerung der Gemeinde aufzuteilen. Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, begab sich eine kleine Delegation der Partei unter der Führung des Genossen Stefan Bader in das Kloster. Sie betraten das Zimmer des Abtes und Stefan Bader sagte mit erhobener Stimme: „ Herr Abt, wir sind gekommen um das Feld aufzuteilen“. Der Abt, die Stimmung unter der Bevölkerung kennend, war auf solches Ansinnen gefasst und sagte ganz gelassen: „ Setzt euch Herr Bader“ und verließ das Zimmer. Nach einer Weile kam er mit einem Stock in der Hand zurück, ergriff die Hand Baders und sagte: „ Nun beginnen wir mit der Verteilung und versetzte spaßhalber einige Hiebe auf die hintere Seite Baders. Bader entriss sich der Hand des Abtes, stieß ihn zurück und die Delegation verließ eiligst das Zimmer des Abtes. Der Abt konnte sich noch auf den Schutz der Staatsmacht stützen.
Ein Jahr später erschien das Agrarreformgesetz und alle Besitzlosen der Nachbargemeinden des Klosters: Deutschsanktpeter, Munar und Secusigiu erhielten je ein Joch Feld von dem Besitztum des Klosters und den Feldern eines Pecskaer Großgrundbesitzers namens Lelik János zugeteilt. Die Verteilung ist also doch gekommen.

Die Volksgemeinschaft der Deutschen in Rumänien.
Anfangs der 20iger Jahre (1920) organisiert sich das Banater schwäbische Volk im Rahmen der Volksgemeinschaft der Deutschen auch politisch. An die Spitze dieser gewaltigen Organisation gelangte der talentierte Rechtsanwalt Dr. Kaspar Muth. Führende Persönlichkeiten und Mitarbeiter waren noch die Herren Prälat Blaschkovics, Prof. Dr. Kräuter, die Rechtsanwälte Dr. Reiter und Dr. Schmitz und die Ärzte Dr. Riess und Dr. Hoffmann. In den Gemeinden wurden die Ortsgemeinschaften organisiert und im Rahmen dieser die Nachbarschaften, in welchen sämtliche Volksgenossen ohne Ausnahme erfasst wurden.
Auch Deutschsanktpeter organisierte seine Ortsgemeinschaft und die Nachbarschaften. Alle Schichten der Bevölkerung erkannten die Notwendigkeit dieser Organisation an und traten ihr bei, sogar die Sozialdemokraten waren begeisterte Anhänger und Mitglieder unserer Ortsgemeinschaft. Es konnte unter der Bevölkerung gegenseitiges Verständnis, Eintracht und Hilfsbereitschaft festgestellt werden. Zu welch großen humanitären Leistungen diese Eintracht und Hilfsbereitschaft fähig war, sei an Hand von 2 Beispielen geschildert.
Fall 1. Der Arbeiter Mathias Kaufmann ist nach langer Krankheit gestorben. Seine Frau Theresia Kaufmann ist als Witwe mit 8 Kindern, das Älteste war 14 Jahre alt, zurückgeblieben. Die Not in dieser armen Familie fand allseits Mitleid. Auf Anregung der Ortsgemeinschaft wurde eine Sammelaktion für die Familie mit folgendem Resultat eingeleitet: 4020 Lei in Geld, 650 kg Weizen, 750 kg Mais, 450 kg Kartoffeln, 180 kg Mehl, 230 kg Speck und Schmalz, 50 kg geräuchertes Fleisch und Kleidungsstücke und Unterwäsche für die Kinder. Die Sammelaktion wurde im Jahre darauf wiederholt und der armen Witwe mit den kleinen Kindern war geholfen.
Fall 2. Das Wohnhaus der armen, alten Witwe Barbara Tasch, das unmittelbar neben dem Aranka-Kanal stand, ist infolge hohen Wasserstandes eingestürzt und unbewohnbar geworden. Die Ortsgemeinschaft griff zu und baute ihr auf einem höher gelegenen Platz ein kleines Häuschen, bestehend aus einem Zimmer, Küche und Speis auf.
In den folgenden Jahren, seit Bestehen der Volksgemeinschaft wurden auf allen Gebieten Fortschritte und Erfolge erzielt. Die Führung der Volksgemeinschaft hat es verstanden mit dem rumänischen Volk und mit den jeweiligen Regierungen freundschaftliche Beziehungen anzuknüpfen, bei Wahlen, durch Wahlkartelle die Gunst der Regierungsparteien zu erwerben, Abgeordnetenmandate für unsere Bezirke zu sichern, die Kraft ihrer Mandate auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet erfolgreich für ihr Volk wirken konnten.
In diesen Jahren gab es Zufriedenheit bei allen Schichten des deutschen Volkes. In den Landgemeinden waren die Gegensätze zwischen den sogenannten Kleinhäuslern und den Bauersleuten gänzlich behoben (diese Einheit des deutschen Volkes dauerte bis weit in die 30-iger Jahre).

Verwertungsgenossenschaft
Im Jahre 1931 hat auch Deutschsanktpeter, dem Beispiel anderer Gemeinden folgend, eine Verwertungsgenossenschaft gegründet. Die Ortsgenossenschaften wurden durch zwei starke Zentralorgane, die „ Agraria“ und die „ Zentralgenossenschaft“ in Temesvar geleitet. Es wurden damit alle Vorbedingungen für eine gesunde, fortschrittliche Wirtschaftsentwicklung geschaffen. Es wurden In-und Auslandsmärkte erschlossen und ein schwungvoller Handel in Betrieb gesetzt. Unsere Hauptstadt Bukarest wurde mit Butter und Schweinen beliefert. Österreich, die Tschechoslowakei, Deutschland, Italien und auch England wurden durch unsere Genossenschaften mit landwirtschaftlichen Produkten, hauptsächlich mit Mastschweinen beliefert. Deutschsanktpeter lieferte jährlich rund genommen 100 Waggon Mastschweine und noch mehr Waggon Brotgetreide ins Ausland. Es gab bäuerliche Wirtschaftsbetriebe, in welchen bis zu 100 Schweine gemästet wurden. Auch die Rinderzucht war rentabel. Die Milchkühe wurden zu Höchstleistungen angetrieben. Kühe mit 20 – 30 Liter Milch Tagesleistung waren keine Seltenheit. Von den Industriepflanzen wurde die Zuckerrübe am meisten gebaut. Durch die Rentabilität genannter Wirtschaftzweige kam Geld unter die Leute und man merkte sichtlich, wie sich der Lebensstand des Volkes gehoben hat.
Zahlreich waren auch die Institutionen und Vereine der Gemeinde. Es gab 3 Sparkassen: „Die Erste Deutschsanktpeterer Sparkasse“, „Die Volksbank“ und „Die Landwirtschaftliche Bank“. In den Krisenjahren 1928-1930 gingen alle drei mit einem Einlagenstand von 16.000.000 Lei in Liquidierung.
Vereine gab es folgende: Bauernverein, Gewerbeverein, Gesangsverein, Leseverein, Jugendverein, Frauenverein, Mädchenkranz und den Leichenverein.

Einwohnerzahl und Gemeindebesitz
Im Jahre 1935 zählte unsere Gemeinde 2634 Einwohner, davon waren 1950 Deutsche, 450 Magyaren, 202 Rumänen, 23 Serben und 9 Juden. In Prozente ausgedrückt, bekommen wir folgendes Bild: 75% Deutsche, 17% Magyaren, 7% Rumänen, die Übrigen machen 1% aus. Hausnummern gab es 659, von denen waren 17% Bauernhäuser mit über 5 Joch Feldbesitz, 6% Gewerbetreibende und Kaufleute, 1% machen die Häuser der Intelligenz aus und 76% waren Kleinhäusler unter 5 Joch Feld und Arbeiter. Aus dieser Statistik ist ersichtlich, dass die überwiegende Mehrheit Kleihäusler und Arbeiter waren. Knapp vor dem zweiten Weltkrieg hatte die Gemeinde auf eigenem Hotter 5027 Katastraljoch Ackerfeld, 323 Joch Weide, 82 Joch Weingärten, 91 Joch Haus- und Ersatzgärten, 501 Joch Hofflächen und Wege und 315 Joch Ackerfeld in den Nachbargemeinden, zusammen 6339 Joch. Die 315 Joch in den Nachbargemeinden verteilen sich wie folgt: in Munar 198 Joch, in Secusigiu 96 Joch, in Kleinsanktpeter 10 Joch, in Mailat 9 Joch und in Felnac 2 Joch.

Personennamen in der Gemeinde
Beim Durchblättern der Matrikel finden wir, dass von den Ansiedlerfamilien im Laufe der Jahre viele ausgestorben sind. Heute kommen folgende Namen nicht mehr vor: Altweg, Bengel, Bremsfelder, Bombig, Bohn, Böhm, Biel, Buchleitner, Dewald, Dohr, Eiler, Engelmann, Fey, Günther, Gast, Gröschl, Hartmann, Heich, Hült, Heiss, Kerst, Klammer, Klein, Meixner, Moser, Mertens, Nörkl, Partz, Pütsch, Prinz, Pfeifer, Urle, Rosenfeld, Schrott, Schönberger, Schindler, Scherg, Siebert, Samstag, Stegmann, Weinzetler und Zach.
Von den Ansiedlern sind noch folgende Namen vorhanden: Antoni, Becker, Berenz, Bruckler, Bönisch, Eberle, Esch, Friesenhahn, Feil, Groß, Hollerbach, Huth, Jeck, Jercher, Kleitsch, Lambert, Lindner, Lehnert, Ludwig, Lupp, Lill, Mayerhofer, Müller, Nahm, Pohl, Scheer, Schlinger, Schmitz, Tasch, Weber, Winter, Wagner, Zappel.

Die Rumänen in der Gemeinde
Nach dem 1. Weltkrieg, aber besonders nach dem 2. Weltkrieg vermehrten sich durch Einwanderung und Kolonisierung die Rumänen in unserer Gemeinde. Im Jahre 1937 wurde die rumänisch-orthodoxe Pfarre in unserer Gemeinde gegründet. Als Kirche wurde der Pfarre das gewesene Kulturheim (das gewesene große Wirtshaus in der Elsgass), welches Eigentum der Gemeinde war, ins Grundbuch übertragen. Der erste Pfarrer war Dranau Ioan.

Die Volksgruppe
Anfang der 30-iger Jahre fasste der Nationalsozialismus auch im Banat und Siebenbürgen Fuß. Nach und nach breitete sich diese toxische Ideologie in den deutschen Regionen Rumäniens aus und wurde nach der Machtergreifung General Antonescus zur dominierenden politischen Gruppierung, die alle Bereiche des sozialen und kulturellen Lebens in den Deutschen Wohngebieten an sich riss. Volksgruppenführer war Andreas Schmidt aus Siebenbürgen. Im Banat wurde in Temesvar die Gauleitung gebildet, der die Ortsleiter unterstellt waren, welche in jeder Gemeinde eine Ortsgruppe gründeten.

Der 2. Weltkrieg
Im Jahre 1939 im September entfesselte Hitler den zweiten Weltkrieg. Was man nicht für möglich hielt, dass nach kaum 20 Jahren abermals ein Krieg in Europa ausbrechen würde, ist zur bitteren Wirklichkeit geworden. Dieser Krieg artete sich als ein ganz gefährlicher Weltbrand aus. Die verblüffenden Anfangserfolge Hitlers auf den verschiedenen Schlachtfeldern waren Wasser auf die Mühlen der Nazis und verwirrten auch bei uns so manche Köpfe, die an den Sieg Hitlers zu glauben begannen. Nach der Machtergreifung General Antonescus wurde auch unser Vaterland Rumänien in den Krieg gezerrt.
Laut Abmachung zwischen der rumänischen und deutschen Regierung wurde die wehrpflichtige deutsche Jugend auch aus unserer Gemeinde am 11. Juni 1943 in die SS Formationen des III. Reiches eingereiht. Es war dies ein unvernünftiger, politisch unreifer Schritt, der unserem Volke später viel Unheil, Leid, Schmerz und Demütigungen bringen sollte. Nach kurzer Ausbildung wurden die in die SS eingereihten volksdeutschen Wehrpflichtigen aus Rumänien an die Front geschickt. Es dauerte nicht lange bis die ersten Todesnachrichten kamen. Vor allem von der Ostfront kamen schlechte Nachrichten. Obzwar der Wehrmachtsbericht nur von Frontabkürzungen sprach, waren es in Wirklichkeit gefährliche Rückzüge. Weiter scheute Hitler kein Opfer in dem aussichtslosen Krieg.
Am 23.August 1944 wurde durch einen erfolgreichen Aufstand das Antonescu-Regime gestürzt, die Gemeinschaft mit dem Hitlerregime beendet und der Kampf zur Beseitigung der faschistischen Hitlertruppen aufgenommen.
In den ersten Septembertagen 1944 drangen ungarische Truppen in das rumänische Banat ein. Unsere Grenzposten, die Gendarmerieposten und die Verwaltungsbeamten flüchteten südwärts. Am 4. September kamen ungarische Truppen auch in unsere Gemeinde. Der rumänische Pfarrer Dranau Ion war auch geflüchtet., kehrte aber bald zurück. Er tat diesen Schritt in dem Bewusstsein niemandem Leid zugefügt zu haben und wollte bei seinen Gläubigen bleiben. Einige ungarischer Jugendliche empfingen die ungarischen Truppen mit großer Begeisterung. Sie überredeten den Zugführer der Maschinengewehrabteilung, er möge den rumänischen Pfarrer Dranau bestrafen, weil er ein großer Feind der Magyaren und ein Spion sei. Daraufhin wurde ein Maschinengewehr im Pfarrhof aufgestellt um den Pfarrer zu erschiessen. Von diesem Plan erfuhren einige beherzte deutsche Männer, die der ungarischen Sprache mächtig waren und eilten in den Pfarrhof, wo der Pfarrer zitternd vor dem Maschinengewehr stand. Die Männer bestritten die Behauptungen der ungarischen Jugendlichen vehement und konnten das Leben des Pfarrers retten. Der Pfarrer blieb bis an sein Lebensende (1969) dafür dankbar.
Die ungarischen Truppen konnten den mit großer Übermacht heraneilenden russischen Truppen keinen Widerstand leisten und zogen sich rasch zurück. Am 20. September 1944 wurde unsere Gemeinde von russischen Truppen besetzt. Da die Fähre von den abziehenden ungarischen Truppen gesprengt worden war, mussten die älteren Männer unseres Dorfes mit russischen Pionieren bei Pecska eine Brücke über die Marosch schlagen.
Beim Durchmarsch der russischen Truppen wurden die Pferdegespanne, Kuh-und Schafherden, so wie die Mastschweine requiriert und fortgetrieben.
Nach dem Umsturz in Bukarest am 23. August 1944 mit der Entmachtung Antonescus und Anschluss an die Alliierten im Kampf gegen Hitlerdeutschland, wurden die Volksdeutschen, die der Leitung der Volksgruppe angehörten verhaftet und nach Tirgu-Jiu gebracht. Der damalige Ortsleiter Schuch Jakob, die Angestellten Valentin Lehnert und Christian Lehnert wurden auch so in dieses Konzentrationslager gebracht.

Die Deportation
Einen schweren Schlag erlitt die deutsche Bevölkerung in Rumänien durch einen „Order Nr. 7161“ genannten Erlass, wonach Männer zwischen dem 17. und 45. Lebensjahr und Frauen zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr zur Wiedergutmachung der Kriegsschäden in die Sowjetunion deportiert werden sollen. Am 14. Januar 1945 wurden Männer vom 17. –45. Lebensjahr so wie auch Mädchen und Frauen vom 17. – 30. Lebensjahr ausgehoben und mit Wägen nach Periamosch gebracht. Am 21. 01. 1945 reisten insgesamt 60-70.000 Rumäniendeutsche in Viehwaggons zu 40 Personen in die Sowjetunion. 10.000 von ihnen haben ihre Heimat nie wiedergesehen und sind durch Hunger, Unterkühlung und Krankheiten in den Kohlegruben und Elendsbaracken des Donetzbeckens, Urals und Sibiriens gestorben. Die ersten Kranken-Rücktransporte kamen im Monat Oktober 1945 über Sighet nach Hause und brachten damit auch gleichzeitig die ersten Nachrichten von den Verschleppten. Die Heimgekehrten sagten, dass sie ihre Entlassung durch Bestechung mit Schmuck und anderen Wertgegenständen erwirken konnten. Nach 6 Jahren wurden die noch am Leben gebliebenen rumänischen Staatsbürger deutscher Nationalität teils nach Rumänien aber zum Teil auch in die DDR entlassen. Der Zweite Weltkrieg und der sogenannte Arbeitsdienst in der U.S.S.R. kostete unsere Gemeinde ungefähr 150 Todesopfer.

Die Enteignung und Kollektivierung
Die Regierung unter der Leitung Petru Groza erbrachte gleich nach dem Krieg ein Agrarreformgesetz, laut welchem der Privatbesitz über 50 Ha Feld enteignet und unter den Frontkämpfern und der besitzlosen Landbevölkerung aufgeteilt wurde.
Für die deutsche Bevölkerung erschien ein Spezialgesetz, nach welchem die Deutschen total enteignet wurden. Laut Punkt 3 des Gesetzes waren jene Deutsche befreit, die den Beweis erbringen konnten, dass sie nicht Mitglied der Volksgruppe waren, die Kriegswitwen, Waisenkinder, Invaliden und diejenigen Frontkämpfer die am Schluss des Krieges noch gegen den Hitlerismus gekämpft haben.
So wurden auch in unserer Gemeinde die Felder und Häuser an die Feldberechtigten aufgeteilt oder sie fielen dem Staate zu. In unserer Gemeinde erhielten 175 Familien je 5 Ha Ackerfeld mit den dazu nötigen Geräten und Maschinen und den entsprechenden Wohnungen. Von unserem Hotter erhielten noch 98 Familien aus Munar und 254 Familien aus Felnac Land. Der Rest der Felder fiel dem Staatsgut zu, das von Ing. Teutan und später von Ing. Morogan und dem Buchhalter Michael Töpfer geleitet wird.
Im Jahre 1950 wurde die erste L.P.G. (Kollektivwirtschaft) auf Anweisung der Behörden gegründet. 43 Familien mit 215 ha Feld schlossen sich zur „Kollektiv“ zusammen. 1951 wurde die vollständige Kollektivierung der Gemeinde erreicht, nachdem die letzten Widerständler eintreten mussten. Heute zählt die L.P.G. über 200 Mitglieder und verfügt über mehr als 1000 ha Land, einen großen Viehstand und moderne Stallungen. Die Vorsitzenden (Präses) dieser Wirtschaft wurden einer nach dem anderen abgelöst, bis Peter Kundermann kam, der längere Jahre blieb. Er wurde von Berenz Josef abgelöst, der bis heute diese Funktion innehat. Die L.P.G. und das Staatsgut erzielten im vergangenen Jahr (1969) einen Ernteertrag von über 3000kg Weizen/ha und 5000kg Kolbenmais/ha.
Außer diesen Wirtschafteinheiten gibt es noch eine Samenzüchterei (Semincer), gegründet und geleitet von Eugen Scheer. Es werden verschiedene Gras – Kleesamensorten gezüchtet.

Weitere Institutionen der Gemeinde
Im Jahre 1945 wurde die Konsumgenossenschaft in unserer Gemeinde gegründet. Sie wurde im Gebäude der Verwertungsgenossenschaft untergebracht. In den ersten Jahren kam es noch zu Anfangsschwierigkeiten durch ungeschultes Personal und Warenbeschaffungsengpässe. Mit der Zeit entwickelte sich unsere Konsumgenossenschaft immer mehr und betreibt heute neben einem modernen Universal-Kaufladen auch eine Bäckerei, Schusterei, Schneiderei, Friseurstube, Konditorei, eine Sodawasserfabrik (Siphonerie) und 2 „ Bufets“ genannte Wirtshäuser. Der Umsatz im Kaufladen allein betrug im Jahre 1968: 3.831.000 Lei, der Gesamtumsatz sämtlichen Sektionen darf mit ungefähr 5 Mil. Lei angenommen werden. Unsere Genossenschaft war anfangs selbstständig, 1962 wurden sie der Secusigiu-er Genossenschaft angeschlossen. Kappes Michael ist zur Zeit die Triebfeder unserer Genossenschaft.
Eine der ältesten Institutionen ist das Postamt, welches im Jahre 1874 in Funktion getreten ist. Als Postmeister figurierte die ehrenhafte Familie Lipensky, ausgenommen 1930-1958, während welcher Zeit Frau Maywurm als Postmeisterin aktiv war. Ihr folgte ein Herr Moldovan bis 1968 als erneut Familie Lipensky das Amt übernahm. Seit 1968 bekleidet Frau Becker Margarethe das Amt. Sie hat 4 Telefonistinnen und 2 Bostboten zur Seite. Bis zum Jahre 1911 wurde die Post per Postkutsche, die täglich um 11 Uhr aus Neuarad kommend, die Post überbrachte und die Abgehende übernahm, transportiert.
Das Gesundheitswesen: vor dem 2. Weltkrieg waren Privatärzte Dr. Fuchs, Dr. Krizsanits . Nach dem Krieg kamen die Staatsärzte. Unter Dr. Stefan Henzl (seit 1959) wurde das Dispensar eingerichtet und auch eine Entbindungsstation ins Leben gerufen. Nach der Pensionierung von Dr. Henzl im Jahr 1973 kam Dr. Tolea Julia, die das Entbindungsheim auflöste. Als Sanitätspersonal ist Frau Bartucz Angela zu erwähnen, die sowohl bei der Gründung des Dispensars, wie auch bei der Betreuung der Kranken aufopfernd tätig ist.
Das Kulturheim („Kamin“) befindet sich im gewesenen Bittenbinder Wirtshaus. Als Kulturheimdirektor sind abwechselnd die Professoren und Lehrer eingesetzt (aktuell Lehrer Egon Tasch). Im Kulturheim werden sowohl vom Temesvarer-wie auch vom Hermannstädter Deutschen Theater Vorstellungen gegeben aber auch unsere Laientheatergruppe unter Leitung von Lehrer Anton Porst bringt sehr gute Vorführungen dar. Im Kulturheim befindet sich auch eine Bibliothek mit 6700 Büchern in deutscher, rumänischer und ungarischer Sprache. Die erste Bibliothek war die „Buchgemeinschaft“ in Deutschsanktpeter im Wirtshaus von Els.
In der Gemeinde wurde auch eine staatliche Getreideübernahmestelle errichtet (Baza de receptie), mit Silos und Speicher für die Lagerung der verschiedenen Getreidesorten.
Die Mühle (gewesene „Töpfermühle“) arbeitet nur für den Staat, mit einer Tageskapazität von 3 1/2 Waggon.
Eine gutgehende C.E.C-Filiale (Sparkasse) und ein Aprozar-Laden, in dem Obst und Gemüse angeboten werden, befinden sich auch im Ort. Außerdem befindet sich in der Gemeinde eine Station mit landwirtschaftlichen Maschinen, S.M.T. oder S.M.A. genannt.
In der Mitte der Gemeinde befindet sich ein Artesischer Brunnen (131m tief) Förderkapazität 16 l/ Minute, der vor ungefähr 80 Jahren gebohrt wurde. Aus diesem Brunnen, dessen Wasserqualität hervorragend ist, nehmen die Leute sich Wasser ins Haus für Zwecke, bei denen weiches Wasser, mit geringem Kalkgehalt, von Vorteil ist. Auch die Sodawasserzubereitung erfolgt zum Teil mit diesem Wasser
Im Jahre 1958 wurde die Ortschaft elektrifiziert.

Flora und Fauna
Das Klima der Gemeinde ist zumeist trocken, in den Sommermonaten fehlt es oft an Regen. Winde kommen aus Nordost, Nordwest, Nord aber nur selten aus Süden. Die durchschnittliche Temperatur ist bei 11°C.
Der Ackerboden ist ein ausgesprochener Tonboden, nur stellenweise mit Lehm gemischt. Gegen die Gemeinde Munar zieht sich ein schmaler Streifen Sandboden dahin. Es handelt sich bei den Böden um Anschwemmungen des Maroschtals. Im Vergleich zu den Heideböden deutlich ertragsärmer. Auf dem Boden der Gemeinde gedeihen: Weizen, Mais, Gerste, Hafer, Roggen, Zuckerrüben, Sonnenblumen, Kartoffeln, Melonen, Tomaten und verschiedene Gemüsearten so wie auch Weinreben. Im Wald, dessen Fläche 2761 Joch ausmacht und der einen großen Reichtum für unser Dorf darstellt, dominiert die Eiche, mitunter gibt es auch Eschen und Ulmen und Buchen sowie wilde Apfel, Birnen und Haselnuss. In Flussnähe, „hinter dem Huchdamm“ sind Weiden und Schwarzpappeln zu finden. In letzter Zeit wurden auf den gerodeten Stellen neue Schläge mit rasch wachsenden Baumarten, wie Pappeln und Weiden gepflanzt.
Wild gibt es noch: Hasen, Fasane, Rehe, Wildschweine und Füchse. Wölfe und Wildkatzen gibt es schon lange keine mehr.
Vögel sind immer weniger geworden. Nachweislich (ausgestopft im Naturkundemuseum in Temeswar) lebten in unserem Wald: Waldkauz, Habicht, Eulen, Falken, Zwergschnepper, Zwergtaucher, Reiher, Finken, Spechte, Amseln, Rabenvögel, Tauben, Drosseln, Stare, Sperlinge, Meisen, Lärchen, Kuckuck, Rebhühner. Schwalben und Störche werden von Jahr zu Jahr weniger. Durch die Marosch und den Arankagraben sind Wildenten und Wasserhühner auch anzutreffen.

Streik der Feldbesitzer und Druscharbeiter
Nach dem Bekanntwerden der hohen Pflichtabgaben und der neuen Verordnung, wonach die Druscharbeit nicht mehr mit Getreide, sondern in Geld entlohnt werden soll, kam es zu einer Protestaktion, sowohl von Seiten der neuen Grundbesitzer wie auch von den Druscharbeitern.
Am 1. August 1949 zogen dieselben, mit Heugabeln und Knüppeln ausgerüstet, zum Druschplatz. Seitens der Anführer des Protestes: Szombati György, Muntyan Miklos, Christea Olivia und noch einigen, wurde laut und kräftig die Einstellung der Druscharbeit angekündigt. Bevor keine Zusage der Herabsetzung der Pflichtquoten und die Entlohnung der Druscharbeiter mit Getreide erfolgt, wird keine Arbeit aufgenommen. Der damalige Gemeindenotar Alois Pasty, der die Druschresultate täglich registrierte, wurde als Geisel am Druschplatz festgehalten und bedroht. Einige der erzürnten Frauen gingen auf das Gemeindeamt und holten sämtliche Angestellte und führten sie zum Druschplatz. Die Anführer des Streiks riefen den Anwesenden laut zu, die Geiseln nicht eher zu entlassen, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Szombati verständigte telefonisch das Stuhlamt, dass die Arbeit nicht eher aufgenommen wird, bis ihre Forderungen erfüllt werden. Der Gemeindenotar Pasty, so wie auch die anderen Geiseln wurden von den rasenden Neubauern mit Mamaliga (Maisbrei) gefüttert und auch misshandelt. Auf den Anruf kamen berittene Milizsoldaten aus Perjamosch, später auch 2 Lastkraftwagen Miliz aus Temesvar, die die Streikenden zusammentrieben und aufforderten sich auf den Bauch niederzulegen. Die Streikenden wurden liegend mit Gewehrkolben, Knüppeln und Fußtritten ziemlich bearbeitet. Es ertönten Jammergeschreie, einige fielen auch in Ohnmacht. Dann wurden die Streikenden auf die Lastautos verladen und nach Perjamosch übergeführt. Die Überführung dauerte den ganzen Nachmittag. Muntyan M. wurde so geschlagen, dass er nicht einmal das Auto besteigen konnte, er wurde einfach hinaufgeworfen. Die Miliz patrouillierte den ganzen Nachmittag auf den Straßen der Gemeinde. Es wagte sich niemand auf die Straße. Der größte Teil der Verhafteten wurde nach einem Verhör am nächsten Morgen entlassen. Die Anführer wurden nach Temesvar überstellt und zu Arreststrafen bis zu 2 Jahren verurteilt. Die Anführer waren durchwegs Mitglieder der kommunistischen Partei. Der Lohn für Druscharbeiten wurde aber daraufhin weiter mit Getreide bezahlt.

Die Enteignung der Häuser und Zurückerstattung
Außer den Feldern, Viehbestand, landwirtschaftlichen Geräten, Maschinen, etc. wurden auch die Häuser der deutschen Bevölkerung enteignet. In die Häuser wurden Kolonisten gesetzt. Welcher Zustand sich daraus ergab, gilt als unbeschreibliche Zerstörungswut. In den Stuben wurde Holz gehackt, der Fußboden wurde aufgerissen und verbrannt um Wärme zu haben, die Balken vom Dachboden und der Gleichen wurden mutwillig vernichtet.
Im Jahre 1956 wurden durch ein Dekret den Deutschen die Häuser zurückgegeben. Den darin wohnenden Kolonisten wurde ein Termin von 2 Jahren gestellt um die besetzten Häuser zu verlassen. Sie bekamen vom Staat billiges Baumaterial und Anleihen von langer Dauer. Man kann sich vorstellen, wie die Kolonisten während dieser Zeit auf die Häuser, in denen sie gewohnt haben, achteten. Die Häuser, die vom Staat besetzt wurden, wie Kulturheim, L.P.G. und Staatsfarm wurden nicht zurückerstattet. Die Eigentümer haben andere, verlassene Häuser erhalten. Solche Angelegenheiten haben sich bis 1975 hinausgezogen. Gleichzeitig mit der Rückgabe der Häuser, wurden auch die Hausgärten, die am Haus gelegen sind, zurückerstattet. Derzeit werden alle Häuser von den alten und jetzt wieder neuen Eigentümern renoviert und zum Teil neu aufgebaut.

Archäologische Funde
In den letzten 20 Jahren wurde in der Gemeinde, so wie auch in der Umgebung viel gegraben, auch systematisch durch die Archäologen des Arader Museums. Bei diesen Grabungen, so wie auch bei Tiefackerungen und Aushebung von Sandkaulen machte man viele wertvolle Funde aus verschiedensten Siedlungszeiten. Einen großen Beitrag leistete der Hobbyarchäologe, Lehrer Hamerak Anton, in dieser Hinsicht. Diese Funde beweisen, dass schon vor 4000 – 5000 Jahren Menschen mit einer verhältnismäßig hohen Kultur hier lebten. Die meisten Funde wurden südlich unserer Gemeinde, an dem gewesenen Maroschufer, so wie auf dem Überschwemmungsgebiet, auf einer Insel östlich der Gemeinde gemacht. Ähnliche Funde wie unsere die in der Theissgegend gemacht wurden, führten zur Bezeichnung Theisskultur. Auch aus der Kupfer-und Bronzezeit sowie der Völkerwanderung fanden sich Gegenstände. Man fand viele Gräber mit Totenbeigaben wie: Töpfe, Krüge, Schüsseln, Handbeile, Äxte und verschiedene Werkzeuge aus Stein, Bronze und Kupfer. Die schönsten Funde stammen aus der Zeit der Sarmaten: viele Glasperlen und Bronzeschmuck wurden in den Gräbern gefunden. Beim sogenannten „Magazin“, wo heute die große Sandkaule sich befindet, fand man das Grab eines Awaren- Kämpfers mit Ausrüstung, Pferd, Goldschmuck und Goldmünzen aus dem Jahre 620 u.Z. Hier wurden auch große Urnen gefunden aus der Bronzezeit.
Am Goliath, so heißt eine große Sandbank, fand man Gegenstände aus der Zeit der Völkerwanderung. Am Ziegelofen fand man Werkzeuge aus Knochen und Gefäße aus der frühen Eisenzeit. Südlich der Gemeinde, unweit von der Eisenbahnlinie, kam ein Grab aus der Zeit um das Jahr 1050 mit reichhaltigen Gegenständen zum Vorschein. Bis zum Jahre 1100 findet man Tongefäße und Münzen. Nach diesen Jahren und auch nach dem Tatareneinfall kommt wenig zum Vorschein. Die Tataren scheinen alles vernichtet zu haben. Aus der Türkenzeit fand man eine hauchdünne, türkische Münze und eine ungarische Münze, beide aus Silber.
Zu erwähnen ist noch die Römerschanze und eine vieleckige innere Schanze. Sie gehörten zu einem größeren Befestigungsgürtel der Römer. Hier wurden Münzen von Elius Hadrianus und Antonius Pius und auch noch anderen gefunden. All diese wertvollen Funde wurden an das Arader Museum abgegeben und sind dort z. T. als Exponate ausgestellt.

Alte Flurbenennungen
In der Gemeinde sind noch alte Benennungen aus dem 18. Jh. wie z. B. die Mertenskaul, die sich auf der Straße gegen Kleinsanktpeter (Totina) befindet, in welcher ein Mann namens Mertens verunglückt ist, bekannt. Der Katzengraben, ist ein bewaldet gewesener Graben gegen die Gemeinde Felnac, in welchem sich viele wilde Katzen aufhielten. Der Rechberg, eine steile Anhöhe nahe der Arader Straße, bekam den Namen von seinem früheren Besitzer, namens Rech. Der Wolfsberg, wo in früheren Zeiten Wölfe gehaust haben sollen. Der Schießberg, eine Anhöhe im Walde gegen Goliath, wo in früheren Zeiten militärische Schießübungen stattfanden. Rata – Vaida, wird ein Waldstreifen genannt. Bokowiza (Bikowiese), eine Wiese für Zuchtstiere. Grawilaloch (Gavrilaloch), ein ziemlich tiefer Teich, östlich neben der Pecskaer Straße, in welchem ein Hirtenknabe namens Gavrila ertrunken sein soll. Es gibt noch einige Grenzsteine in der Umgebung unserer Gemeinde mit slawischer und lateinischer Inschrift, welche die Grenze des im Jahre 1538 erbauten Bezdiner Klosters markieren. Der Aranka-Kanal hat seinen Ursprung in der Talniederung gegen Felnac und zieht sich auf der Nordseite des Dorfes in westlicher Richtungbogenförmig dahin und mündet auf serbischem Gebiet in die Theiss.

Statistik
Bei der letzten Volkszählung im Jahre 1966 hatte unsere Gemeinde 2368 Einwohner. In dieser Zahl sind sämtliche Nationen eingerechnet. Die Geburten- und Sterbestatistik der letzten Jahre zeigt folgende Zahlen:
Jahr Geburten Sterbefälle
1961 34 29
1962 25 37
1963 29 18
1964 12 25
1965 18 25
1966 39 30
1967 41 33
1968 41 35
1969 42 43

Schlusswort
Unsere Geschichte wäre lückenhaft, würden wir im 25. Jubiläumsjahr der Befreiung Rumäniens nicht auch der Freiheit und Gleichberechtigung der Minderheiten in diesem Land gedenken, auf allen Gebieten des sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Dies gewährt uns die Partei mit dem Generalsekretär Nicolae Ceausescu an der Spitze. Unser Volk ist dankbar dafür in dem Sinn, dass unser Volk, die Arbeiter wie auch die Intelligenz alles aufbieten, um an dem sozialistischen Aufbau unseres Vaterlandes tatkräftig mitzuwirken.

Auch sei ein inniger Dank Frau Marlene Hartmann für ihre Bereitschaft unsere Monographie abzutippen ausgesprochen.

 

Deutschsanktpeter, am 27. Januar 1970

Gezeichnet: Zacharias Bönisch
Rentner

 ScannenAufnahme von 1926: Familie Bönisch. 2. von links:Mathias Bönisch, 3.v.links: Margarete Bönisch,4.v.links Elisabeth Bönisch.5.v.links Zacharias Bönisch